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  • AutorenbildRemo Daguati, CEO LOC AG

Vom Pricing in der Standortpromotion


Beim „Pricing“ geht es in der Standortpromotion um die Summe aller Werte, die ein Kunde bereit ist auszugeben, um vom Nutzen des Standorts und der darin integrierten Dienstleistungen und Vorteile zu profitieren. Der Preis bezieht sich also auf die Gesamtkosten, die ein Investor für den Kauf und den Betrieb des Investitionsstandorts (sowie allenfalls auch dessen Liquidation) zu tragen hat. Zu unterscheiden ist dabei zwischen den direkten und indirekten Kosten eines Standorts. Bei der Positionierung eines Standorts ist zu entscheiden, ob und wo man sich im "Pricing" Vorteile verschaffen will. LOC unterstützt Standortförderungen in diesem Prozess.

Direkte Kosten meist in Vordergrund

Direkte Kosten sind Aufwände bei der Gründung, Steuern, Löhne für qualifiziertes Personal, Bauland- und Immobilienpreise, Energie oder Finanzierungsaufwände (Zinsen, Gebühren). Zudem können verschiedene Subventionen und Anreize wie Zuschüsse (à-fonds-perdu), Bürgschaften, Zinskostenbeiträge sowie Steuererleichterungen und Rulings, aber auch Vorteile aus Freihandelsabkommen oder ähnlichen Preismechanismen, die Standortkosten vermindern und so eine Rolle bei der Entscheidfindung spielen. Standorte müssen bei den direkten Kosten ein „erträgliches“ Mass anbieten können, um überhaupt in eine engere Standortwahl genommen zu werden. Daher ist gerade die steuerliche Attraktivität – meist zu Beginn einer Standortevaluation ein wichtiger Indikator – von entscheidender Bedeutung. Obschon es sich bei den direkten Kosten nur um „Hygienefaktoren“ handelt – d.h. diese müssen erfüllt sein, ermöglichen aber noch keine Differenzierung – kommunizieren viele Standortförderungs-Organisationen stark mit Argumenten der „Pricing“-Seite.

Indirekte Kosten oft unterschätzt

Nicht zu unterschätzen sind bei einem Standortentscheid die indirekten Kosten, welche meist zeitliche Aspekte betreffen. Nicht selten möchte ein ausländischer Direktinvestor mit einem neuen Produkt oder einer neuen Fertigungsanlage strategische Vorteile erringen. Je früher und schneller er dieses Ziel umsetzen kann, desto schneller können Erträge generiert werden. Daher ist der zeitliche Aspekt in der Standortpromotion und damit verbunden ein Beherrschen von Prozessen und Abläufen von wesentlicher Bedeutung. Ein Standort, der bei den direkten Kosten die grössten Vorzüge aufweist, wird einen Standortentscheid nicht zu seinen Gunsten wenden können, wenn der erhöhte Zeitbedarf die Vorteile gleich wieder wegfrisst. Zeitliche Aspekte sind die Dauer einer Gründung, das Aushandeln von Steuerrulings, die Abklärung von Bewilligungsfragen und die Wahrscheinlichkeit eines positiven Bescheids, die Verfügbarkeit von Immobilienstandorten, einfache Vernetzungsmöglichkeiten vor Ort und insgesamt der Zeitbedarf für die Inbetriebnahme des künftigen Produktions- oder Dienstleistungsstandorts. Standortförderungs-Organisationen, welche die indirekten Kosten durch das Beherrschen von Abläufen und Prozessen sowie eine gezielte Standortentwicklung – d.h. die Vorkonfektion von Schlüsselfunktionen eines Standorts wie Baulandverfügbarkeit, Cluster-Strukturen, Netzwerke etc. – optimieren, können andere Standorte ausstechen, welche in ihrer Promotion einseitig auf die Anpreisung der direkten Kosten setzen.

Qualität statt Preis?

Letztendlich führen Preisvergleiche zu einem Wettbewerb – und dieser hält bekanntlich auch Standorte fit. Es darf aber nicht vergessen werden, dass vor allem auch qualitative Aspekte (die USPs des Standorts, v.a. Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften und Technologien) sowie emotionale Aspekte – Entscheidungsträger sind Menschen mit Bedürfnissen ausserhalb des Geschäftslebens (Familie, Sport, kulturelle Präferenzen etc.) – bei der Promotion von Standorten nicht ausser Acht gelassen werden sollten.


Pricing in der Standortpromotion LOC Consulting Remo Daguati

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